08:30 Uhr. Hamburg, Tag 4.
Ich wache auf mit leichtem Muskelkater und dem festen Willen: Heute wird’s gemütlich.
Ein fataler Gedanke, wie sich später herausstellen sollte.
Frühstück bei Bäcker Georg.
Mohnbrötchen, Kaffee, Croissant – ich bin bereit.
Meine Fuji X-T4 ebenfalls. Sie zwinkert mir fast zu (oder war’s nur die Sonne?).
Ich starte den Tag mit einem Spaziergang an der Außenalster, dann der Binnenalster – Wasser, Sonne, Schwäne, Pärchen mit Matching-Jacken. Ich halte tapfer durch.
📸 Rathaus-Innenhof: Der Brunnen sprudelt wie mein Enthusiasmus. Ich fotografiere ihn aus 12 Winkeln, eine Möwe landet im Bild – ich nenne es: urbaner Realismus.
Weiter zur Hamburger Börse.
Ich sehe Gebäude, Wirtschaft, Steine.
Es riecht nach Kapitalismus und warmem Asphalt. Ich mache ein Bild und gehe schnell weiter.
Dann kommt:
🌞 Der Grüne Bunker.
Ich: „Ach, das bisschen Treppe.“
Realität: Schweiß, Selbstzweifel und Sonnenbrand auf den Ohren und 394 Stufen später.
Oben angekommen:
Der Ausblick? Phänomenal.
Ich mache Selfies, Architekturaufnahmen – und ein Foto, bei dem ich aussehe wie ein aufgeschmolzener Fotograf mit Selbstauslöser-Trauma.
Landungsbrücken.
Ich steige motiviert auf die Fähre 61 Richtung Waltershof.
Ziel: DER Fotospot für die Köhlbrandbrücke. Ich träume von epischen Weitwinkelfotos mit dramatischem Wolkenspiel.
Ankunft: Waltershof.
Was niemand mir sagte:
Die Fähre kommt nur jede Stunde.
Kein Café. Kein Schatten.
Nur ich, meine Kamera – und ein Hafenarbeiter, der mich mitleidig mustert.
Aber hey, 14:09 ist ja gleich da…
13:55 Uhr:
Durchsage: „Anleger Waltershof wegen Notfall am Schiff gesperrt.“
Ich: Was?
Anleger: Gesperrt.
Fähre: Nope.
Ich: Drama. Schweiß. leichte Verzweiflung. Akku bei 24 %.
Plan B:
Ich schnappe mir den nächsten Bus zur Argentinienbrücke – eine Strecke, auf der ich gefühlt jedes Containertor Hamburgs gesehen habe.
Dort angekommen:
Graffiti! Farben! Urban Art!
Ich vergesse für fünf Minuten mein Fähr-Trauma und mache wieder das, wofür ich gekommen bin: Fotos. Viele.
Fähre 73 zurück zu den Landungsbrücken.
Mein Gleichgewicht sagt: „Wir reden später.“
An den Landungsbrücken:
Ich tröste mich mit Fischbrötchen (Backfisch, natürlich) und einer Kiezmische, die genauso schmeckt, wie sie klingt: wild, ehrlich, ein bisschen zu stark.
Als emotionalen Ausklang wähle ich Planten un Blomen.
Hamburg, du bist ein Blumengedicht. Ich laufe durch Beete, fotografiere wie ein Bienenflüsterer, verliere kurz mein Zeitgefühl (und fast mein Objektivdeckel).
U1 zurück Richtung Hotel.
Ich sinke in den Sitz wie ein Held nach getaner Mission.
Oben in der Tasche: Fuji X-T4.
Unten in der Hand: ein Gin Tonic, der mir zuflüstert: Gut gemacht, du urbaner Entdecker.
Fazit, Tag 4:
📷 Kamera: heißgelaufen
🚶 Schritte: gefühlt 40.000
⛴️ Fähren: 3
🧭 Orientierung: streckenweise kritisch
🍽️ Fischbrötchen: verdient
🍸 Gin Tonic: dringend nötig
Hamburg, du Drama-Queen. Ich liebe dich trotzdem.
Bis morgen. 😎
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